Wie ist es möglich, ungeheure Massive, Gesteinsmassen, Eis, kurz: weiteste Dimensionen in ein Format zu bringen, das die Präsenz des Erhabenen mit aufatmender Gelassenheit vereint? Es ist die Kunst des Standpunktes, des Ausschnitts, der Komposition.
Der vordere rechte Bildrand etwa verankert den Blick des Betrachters in einer scheinbar tastbaren Nähe – hingewürfeltes schieferiges Gestein, sanft geschmirgelte weiche Formen von Granitgneis mit Lichtnelkentupfern oder eine Wasserspiegelung bieten dem Auge mit exemplarischen Details eine freundliche Rast, dann öffnet sich der mittlere Bildraum mit seinen Protagonisten – die Skulptur der Pasterze, einer Gletscherzunge, körnig-griesiges Gestein, eine durch seitliche Dunkeltöne markierte weite Ebene, die nur erahnbare Tiefe einer Klamm, eines Einschnitts – um den Blick noch weiter zu leiten in eine inszenierte Ferne.
Der Fotograf nimmt Zugriff auf die Formation des Hochgebirges um den Großglockner und den Großvenediger. Glimmerschiefer, Grünsteine: ehemalige Tiefseevulkanite, unter ungeheurem Druck einst umgewandelt und gehoben - Wolken arbeiten nun für den Gestalter als stimmungsvolle Lichtkörper, als dramatische Verstärker, als Motivanschneider. Als fernste Kontrasttupfer zur greifbaren Körnung des Gesteins. In diesem Bildraum entfalten die Kämme und Gipfel ihr gelassenes Spiel. Der Betrachter kann tief bewegt aufatmen.